Ostergedichte

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Frühling

Frühlingssaft labt Sonnenbalken
Und schubst die Natur an
Alsdann flattern Blüten im Poncho
Dem Bestäubungswind voran
Blumig ummanteln Düfte den Wuchs
Entflammen Wiesen und Felder
Koloriert Raps das Motiv
Beschlagnahmen Farben die Zeit
Schimmert Leben am Anfang
Wird schelmisch der Lenz
Und übermütig freut sich dann
Weil er den Sommer
In den Batzen kneifen kann

Ostern

Allmählich flüchten ertappte
Wintermonde ins All
Gemütlich entpellen Rinden zarte Blüten
Und vertraut duzen Weidekätzchen
Die beschwipste Frühlingszeit
Geläufig schwatzen Rosa und Gelb
Zu Ostern sich lange aus
Dazu legt der Brauch gescheckte Eier
Zum Fest der Auferstehung
Versteckt in den Wald

Der Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!


Der Osterspaziergang (Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)

Ein Ostergedicht

Wer ahnte, dass zum Weihnachtsfest
Cornelia mich sitzen lässt?
Das war noch nichts: zu Ostern jetzt
hat sie mich abermals versetzt!
Nun freu ich mich auf Pfingsten -
nicht im geringsten!

(Heinz Erhardt)